Steuern in Österreich 2025: Was Sie als Selbstständiger oder Unternehmerin wissen müssen

Überblick: Das Steuersystem in Österreich
Einkommensteuer für Selbstständige und natürliche Personen
Die Einkommensteuer (ESt) in Österreich wird auch 2025 nach einem progressiven Tarif berechnet:
- Jährliches Einkommen: Bis €13.308
Steuersatz — 0 % - Jährliches Einkommen: €13.308 — €21.617
Steuersatz — 20 % - Jährliches Einkommen: €21.617 — €35.836
Steuersatz — 30 % - Jährliches Einkommen: €35.836 — €69.166
Steuersatz — 40 % - Jährliches Einkommen: €69.166 — €103.072
Steuersatz — 48 % - Jährliches Einkommen: €103.072 — €1.000.000
Steuersatz — 50 % - Jährliches Einkommen: Über €1.000.000
Steuersatz — 55 %
Wenn Sie als Unternehmerin oder Freiberuflerin nicht in Form einer Kapitalgesellschaft (z. B. GmbH oder AG) tätig sind, müssen Sie jährlich eine Einkommensteuererklärung über das FinanzOnline-Portal einreichen. Die Steuer wird auf Basis Ihres betrieblichen Gewinns berechnet — abzüglich Betriebsausgaben und Abschreibungen.
Umsatzsteuer (USt) in Österreich
Die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer, kurz USt) betrifft alle, die in Österreich Waren verkaufen oder Dienstleistungen anbieten:
- 20 %: Standardtarif (z. B. Dienstleistungen, Beratung, Werbung)
- 10 %: Lebensmittel, Bücher, Wohnraummiete
- 13 %: Kultur, Tourismus, Flugtickets
Wenn Sie als Kleinunternehmer*in tätig sind und Ihr Jahresumsatz unter €55.000 liegt, sind Sie von der USt befreit — Sie müssen jedoch trotzdem Ihre Einkommensteuererklärung abgeben und SVS-Beiträge leisten.
Körperschaftsteuer für GmbH und AG
Wenn Sie eine GmbH oder AG führen, zahlen Sie auf Ihren Gewinn eine fixe Körperschaftsteuer von 23 %. In diesem Fall sind Sie zur Bilanzierung (doppelte Buchführung) verpflichtet. Die Unterstützung durch einen Steuerberaterin oder Bilanzbuchhalter*in ist dabei sehr zu empfehlen.
Weitere Beiträge und Abgaben für Unternehmen in Österreich
Wenn Sie in Österreich ein Gewerbe anmelden, kommen neben den Steuerzahlungen noch weitere Pflichtabgaben auf Sie zu:
- Kammerumlage — Pflichtbeitrag zur Wirtschaftskammer (WKO), fällig bei jedem aktiven Gewerbe
- Kommunalsteuer — 3 % der gesamten Bruttolohnsumme (wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen)
- Familienlastenausgleichsfonds (FLAG) — 3,7 % der Lohnsumme pro Mitarbeiter*in
- Grundsteuer — wenn Sie betriebliche Immobilien besitzen
- Neugründungsförderung — bestimmte Abgaben können bei Unternehmensgründung erlassen oder reduziertwerden
SVS: Sozialversicherung für Selbstständige in Österreich
Die SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) ist verpflichtend für alle, die nicht angestellt, sondern selbstständig tätig sind — sei es als Unternehmerin, Künstlerin, Beraterin oder digitaler Nomade*in.
Was die SVS abdeckt:
- Krankenversicherung — eCard, Arztbesuche, Rezepte, Krankenstand
- Pensionsversicherung — Beitragszeiten und Altersvorsorge
- Unfallversicherung — Schutz bei Arbeitsunfällen
Beiträge 2025:
- Mindestgrundlage der Kranken und Pensionsversicherung liegt bei €551,10 monatlich von welcher 26,83% ausbezahlt werden
- Dementsprechend beträgt die mindest Quartal abgabe €638,72
- Wenn Ihr Gewinn steigt, passt die SVS Ihre Beiträge automatisch an — basierend auf Ihrer Einkommensteuererklärung
Gründungsbegünstigung:
Wenn Sie Ihr Unternehmen gerade gründen, bietet Ihnen die SVS folgende Vorteile:
- Reduzierte Beiträge in den ersten 2 Jahren
- Flexible Einstiegsmöglichkeiten in die Versicherung
Praktische Tipps für Selbstständige in Österreich
- Die Nutzung von FinanzOnline ist verpflichtend für die elektronische Abwicklung Ihrer Steuererklärungen.
- Beliebte Buchhaltungstools für Ein-Personen-Unternehmen sind: SevDesk, Lexoffice, FreeFinance, BMD
- Betrieblich begründete Ausgaben (z. B. Geschäftsessen, Fahrten, Werbekosten) können steuerlich abgesetzt werden
- Trennen Sie private und geschäftliche Ausgaben konsequent — so vermeiden Sie Nachzahlungen oder Strafen
- Belegaufbewahrungspflicht: mindestens 7 Jahre
Fazit
Wenn Sie ein Einzelunternehmen führen, als Freelancerin tätig sind oder gerade ein Unternehmen gründen — ein solides Verständnis des österreichischen Steuer- und Abgabensystems ist unerlässlich. Mit einer guten Buchhaltung, regelmäßiger Beratung durch einen Steuerberater*in und einem klaren Überblick über Ihre Finanzen können Sie Ihre Steuerlast optimieren und unangenehme Überraschungen vermeiden.